Der Werdegang des Leipziger Eishockeys

Die Tradition des Eishockeys in Leipzig reicht bis ins Jahr 1901 zurück. Damals wurde der Leipziger Sportclub gegründet und die Mannschaft entwickelte sich rasch zu einer führenden Kraft im deutschen Eishockey bzw. dessen Vorläufer – dem Bandy, das auch heute noch in einigen Ländern gespielt wird. Das Spielfeld ist größer, das Spielgerät ist kein Puck, sondern ein Ball und auch das Regelwerk ähnelt eher dem Hockey und Fußball als dem Eishockey. Zwischen 1908 und 1912 gewann der LSC sogar die österreichisch-ungarische Eishockeymeisterschaft im Bandy und etablierte sich als dominierende Mannschaft in Deutschland.

Die Jahre vor und nach dem Ersten Weltkrieg waren geprägt von internationalen Duellen und sportlichen Erfolgen. Die Spielstätte war unter anderem der zugefrorene Teich an der Hauptallee im König-Albert-Park (ist heute Teil des Clara-Zetkin-Parks), wo die Beliebtheit des Sports zu zahlreichen weiteren Mannschaftsgründungen in Leipzig führte. 1912 fand die erste Stadtmeisterschaft statt, und der Leipziger SC erhielt die Zulassung zur Teilnahme an der ersten Deutschen Eishockeymeisterschaft, die jedoch nicht wahrgenommen wurde. Die LSC-Verantwortlichen setzten weiterhin auf Bandy und maßen dem „kanadischen Eishockey“ keine große Bedeutung bei – ein Fehleinschätzung, wie sich später herausstellen sollte. Erwähnenswert ist aus dieser Zeit ein Spiel im ungewohnten kanadischen Eishockey, das im Berliner Eispalast ausgetragen wurde: Am 27. Februar 1911 besiegte der LSC den Berliner Schlittschuh-Club mit 5:1. Zwischen 1912 und 1976 wurden die Berliner ganze 19 Mal deutscher Eishockeymeister.

Nach dem Ersten Weltkrieg dauerte es bis 1926, bis der Leipziger SC an einer Deutschen Meisterschaft im Eishockey, so wie wir es kennen, teilnahm. Die Mannschaft erreichte in ihrer Debütsaison den sechsten Platz. In der Saison 1934/35 zog der LSC erstmals in die Endrunde um die Mitteldeutsche Meisterschaft ein und belegte den dritten Platz.

Die Eishockeytradition in Leipzig nahm verschiedene Wendungen. Nachfolger des Leipziger Sport-Clubs war die BSG Aufbau Südwest Leipzig, die 1953 den Aufstieg in die zweithöchste DDR-Liga erreichte. In den folgenden Jahren gab es Fusionen und Auflösungen, bedingt durch politische Vorgaben und finanzielle Herausforderungen. Der Leistungssportbeschluss („Grundlinie der Entwicklung des Leistungssports in der DDR bis 1980“) des DDR-Politbüros von 1969 sorgte letztendlich dafür, dass nur noch zwei Mannschaften (Dynamo Berlin und Dynamo Weißwasser) die DDR-Meisterschaften unter sich ausspielten – in der kleinsten Liga der Welt.

Nach der politischen Wende gab es zunächst wenig Ambitionen, eine Eishockeymannschaft in Leipzig zu etablieren. Erst 1998 wurde der EHC Leipziger Eislöwen gegründet. In Ermangelung einer Eisfläche zog man zunächst in den südlichen Teil des Kohlrabizirkus, der seiner Namen aufgrund seiner früheren Nutzung als Gemüsegroßmarkthalle erhalten hatte. Dieser genügte den Anforderungen jedoch nicht, so dass zwischenzeitlich unter anderem nach Grimma ausgewichen wurde. Im Sommer 2002 zog man schließlich in die Halle 6 des alten Messegeländes und stieg nach jener Saison von der Landesliga in die Regionalliga Ost auf. Seit Sommer 2003 trat das Leipziger Eishockeyteam unter dem Namen Blue Lions auf. In der Saison 2004/2005 wurde das Team in die Oberliga Nord-Ost aufgenommen. In den Folgejahren gab es (unter anderem insolvenzbedingt) mehrere Änderungen in der Struktur der Betreibergesellschaften und des Stammvereins.


In der Saison 2010/2011 trat das Leipziger Team erstmals unter dem Namen „IceFighters Leipzig“ an und seit der Saison 2012/2013 ist der Leipziger Eissport Club (LEC) Stammverein der IceFighters. In jener Saison wurde das legendäre Zelt in Taucha Heimspielstätte der IceFighters und blieb es bis zur Saison 2017/2018. Im Sommer 2018 zogen das Oberligateam der IceFighters wieder in den Kohlrabizirkus – diesmal in die Nordhalle des markanten Gebäudes mit den beiden weithin sichtbaren Kuppeln.
Seit Februar 2023 trägt der Eishockey-Oberligist den Namen KSW IceFighters Leipzig.