Nach vorn schauen
16. März 2019
Die erste Saison in unserem neuen Zuhause ist gespielt. Eine Saison mit allem, was man sich lange erhofft hat und mit manchem, was man nicht erreichen wollte.
Nach 8 Jahren harter intensiver Arbeit, Anstrengungen, nie enden wollenden Versuchen und nach 8 Jahren Überlebenskampf erreichen wir endlich unser großes Ziel, eine feste Spielstätte, eine Eishalle für Leipzig. Mit großer Dankbarkeit blicke ich auf diese Jahre zurück und auf das sicher einschneidendste Erlebnis – den gemeinsamen Aufbau unseres Zeltes. Nebeneinander haben wir gekniet und Rohre verlegt, Holzböden verschraubt und, und, und… Ja, eine irre, geile Zeit, die uns extrem zusammengeschweißt hat. Eine Zeit, die ich niemals missen möchte. Jedoch muss ich auch klar sagen, bei aller Romantik und „geilem Zeltbeben“, es war immer klar: wir benötigen diese feste Eishalle, im Herzen der Stadt und vor allem für alle Leipziger!
Im Zelt waren wir in allen Bereichen an unsere Grenzen gestoßen, was man aber auch positiv sehen muss. Wer hätte uns vor 8 Jahren zugetraut, dass wir so rasant wachsen, der Nachwuchsbereich eine so tolle Entwicklung nimmt und dass die Leipziger wieder so heiß auf Eislaufen sind.
An dieser Stelle ein Dank an alle Unterstützer, die immer daran geglaubt haben, dass wir das schaffen! Danke unseren Sponsoren, Danke allen freiwilligen Helfern, derer es am Ende wieder bedurfte um den „Kohlrabizirkus“ in eine Eishalle zu verwandeln. Danke vor allem an Gunter Alex und Carsten Wulf, die sich vor den Karren gespannt haben, Danke aber auch unseren Stadtvertretern, unserem Sportbürgermeister Heiko Rosenthal und unserem Oberbürgermeister Burkhard Jung. Ja, ihr habt uns lange kämpfen lassen, aber ich muss sagen, in den Gesprächen hat man uns große Anerkennung und Respekt gezollt und ich bin sehr dankbar, dass man erkannt und sich auch dazu bekannt hat – ja, wir brauchen eine Eishalle.
Wir alle sollten nicht schimpfen, dass es sehr sehr lange gedauert hat. Wir sollten stolz darauf sein, dass wir alle gemeinsam – Sponsoren, Fans, Partner und Verantwortliche – dieses Durchhaltevermögen hatten und es zeigt Größe, unsere Arbeit so zu respektieren.
Und dann haben wir Sie wieder, unsere Fans. Ich weiß, mittlerweile schon hundertfach wiederholt und sicher etwas abgedroschen, aber es ist halt einfach so: überragend, was ihr wieder auf die Beine gestellt habt! Wie in kürzester Zeit die Eishalle eingebaut wurde, unendliche Stunden geschrubbt und Kräfte gebündelt wurden. Wie dann eine durchschnittlich erfolgreiche Saison permanent unterstützt wurde. Und wie vor allem auch alle (fast alle!) sachlich und bewusst mit der Situation, erste Saison im Zirkus, umgegangen sind. Es gibt noch viel zu tun, noch längst läuft nicht alles zufriedenstellend, aber haben wir das erwartet, mit 6 Wochen Aufbauzeit?
Und deshalb werde ich persönlich nicht müde und finde es auch gar nicht abgedroschen, euch Fans immer wieder Danke zu sagen und weiß sehr wohl den Einsatz eines jeden einzelnen zu schätzen.
Auch hier seien unsere Sponsoren noch einmal benannt, welche Fantastisches beim Umzug geleistet haben und immer an unserer Seite standen.
Ja, und natürlich blicke ich auch auf unsere sportliche Leistung zurück. Ich möchte jetzt gar nicht wieder anfangen mit den schwierigen Gegebenheiten zu Beginn, keine Eiszeiten zu Hause, keine optimale Vorbereitung und so weiter.
Ich möchte hier ganz klar sagen, wir haben unser Saisonziel – spielen in den Playoffs – nicht erreicht. Wir selber waren am Dienstag alle konsterniert und sprachlos, in der Kabine eine Totenstille, wie man sie selten erlebt.
Manche Kritik prasselte in dieser Saison auf uns ein. Oft zu Recht, manchmal ohne Niveau. Es ist natürlich jedem selbst überlassen und jedermanns Recht, seine Meinung zu äußern. Ich selbst habe dazu natürlich auch meine eigene Meinung, genau wie ihr eure. Ich werde immer vor „unseren Jungs“ stehen. Ja, wir haben oft nicht gut genug gespielt, waren nicht clever genug, haben einige Spiele verschenkt – aber wir waren immer „Icefighter“! Es kann uns niemand vorwerfen, nicht alles gegeben zu haben, nicht alles versucht zu haben.
Wir haben eine sehr junge Truppe beisammen und wenn ich so eine Mannschaft habe, dann weiß ich, dass ich geduldig und ruhig meinen Weg weiter gehen muss.
Wo andere für wenige Restwochen der Saison Trainer entlassen oder Spieler an den Pranger stellen, da sind wir immer ruhig geblieben. Bei allem Ärger und Enttäuschung, ich werde niemals das was uns ausmacht verändern. Ein Club, der für Kontinuität steht, für ruhige sachliche Arbeit, ein Club, der auch den Menschen und die Persönlichkeit sieht. Sicher, wenn Dinge gar nicht mehr passen, wenn man auch eigene Fehler erkennt und sich diese eingesteht, ja, dann muss man auch mal reagieren, aber nie kopflos.
Und deshalb schaue ich auch drei Tage nach unserem viel zu frühen Saison-Aus nach vorn. Es wartet eine Menge Arbeit auf uns. In der Eishalle noch gefühlt 100 Baustellen, viele Dinge, die wir noch verbessern müssen, gar keine Frage, aber auch hier wird es kontinuierlich weiter gehen. Ich kann euch nur bitten, geht diesen Weg weiter mit uns mit, vielleicht nimmt sich in Zukunft mancher persönlich nicht ganz so wichtig und versteht: es wird bei uns immer um eine gemeinsame Sache gehen.
Ganz ganz großen Respekt möchte ich auch unserem Nachwuchs zollen. Was ihr dort leistet – ob Vorstand, Trainer oder ehrenamtliche Helfer – ist in einem Wort einfach fantastisch! Auch hier zeigt sich, wie wichtig und wertvoll der Umzug war. Der Verein wächst rasant, immer mehr Anmeldungen und Erfolge können verzeichnet werden. Ich weiß, dass uns auch hier noch viel Arbeit bevorsteht, wir noch enger zusammenarbeiten müssen, aber ich denke auch hier sind wir auf einem guten Weg.
Danke gilt es natürlich auch allen fleißigen Helfern rund um unsere Heimspiele zu sagen, ob unserem Kampfgericht, unseren Ordnern, unserem Fanshop Katja und Ecke, unserem Stadionsprecher Jens und natürlichen unseren Fanbeauftragten Thomas und Kevin. Es ist nicht selbstverständlich, dass ihr immer da seid und ich hoffe, wir gehen den eingeschlagenen Weg alle weiter so gemeinsam.
Tja und fast zu guter letzt, in alt bewährter Tradition, möchte ich mich bei meinem ganzen Mitarbeiterteam bedanken. Es macht immer noch unglaublichen Spaß, mit euch zusammen arbeiten zu dürfen. Auch euch meinen großen Respekt, wie ihr im Sommer mitgezogen habt, manch kritische Entscheidung mitgetragen und mir immer den Rücken frei gehalten habt. Dazu gehört natürlich auch unser gesamtes Betreuerteam, eine geile Truppe, einfach schön, dass ihr immer da seid.
Und dieses Mal etwas anders als sonst, aber ganz bewusst: Danke Sven! Ja, du hattest einige Angebote im Sommer und nein, du wusstest nicht, ob es weiter geht. Du hättest sicher eine leichtere und sicher auch besser bezahlte Variante wählen können…(mehr sage ich in diesem Fall nicht, ich denke, das machen wir unter uns aus und jeder kann sich seine Meinung selbst bilden) Nur so viel, ihr könnt da draußen Umfragen starten und wählen und feiern, für mich arbeitet der beste Trainer derzeit in Leipzig!
Nach so vielen Dankesworten habe ich selbst noch einen Wunsch. Ich würde mich freuen, wenn wir uns alle manchmal etwas zurück nehmen würden und einfach mal zufrieden sein könnten. Mensch Leute, wer hat uns das alles zugetraut, habt ihr selbst zum ersten Anbully der IceFighter-Geschichte geglaubt, wir würden gemeinsam heute Abend in einer Eishalle mitten in Leipzig sitzen?
Ich bin auf euch alle und auf unser geleistetes so stolz und glücklich, dabei sein zu dürfen. Und deshalb sage ich, heute wird gefeiert und auf gar keinen Fall getrauert. Wir haben eine unglaubliche Reise hingelegt und das sollte sich jeder bewusst machen und genießen!
Euer André Krüll