Charakter und Leidenschaft
9. April 2015
Wahnsinniger Kampf, wahnsinnige Stimmung, alles gegeben und doch dem spielstarken Gegner unterlegen. Es ist das kurze Fazit, für Spiel 2 in der Halbfinalserie gegen die Wölfe Freiburg. 2.500 Zuschauer in der ausverkauften FEXCOM Eisarena Taucha, die Atmosphäre erneut einzigartig. Hallensprecher Jens heizt nochmals alle ein, es könnte ja das letzte Heimspiel der Saison sein. Angetrieben von der Fankulisse boten die IceFighters eines der besten Spiele der Spielzeit, besonders in Drittel 1. Freiburg muss sich etwas an die Eisfläche gewöhnen, hat allerdings auch einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner vor der Brust. In Überzahl die Wölfe brandgefährlich, mit Glück und Geschick verteidigen unsere Jungs das 0:0. Dann der Konter in einem Unterzahlspiel. Hannes Albrecht mit der Großchance, die Mathis glänzend pariert. Verflixt. Leipzig traut sich mehr, geht das überragende Tempo mit. Oldie „Jay Jay“ Kasperczyk nagelt den Puck in den rechten oberen Winkel zum 1:0, die Menge tobt, vorher ein tolles Zusammenspiel mit Hadamik. Die Führung hat im Vergleich zum Montag länger Bestand, sogar bis in den zweiten Abschnitt. Die Wölfe kommen bissig und stark zurück. Die Überzahlmonster aus dem Breisgau schlagen eiskalt zu. Linsenmaier und Billich stehen im Nachsetzen jeweils goldrichtig. Schnell wurde aus dem 1:0, ein 1:2. Doch die Mannschaft kratzt, beißt, kämpft, will sich nicht noch mal mit einem 1:11 abservieren lassen. Die Gäste finden sich ein paar Mal auf der Strafbank wieder, verteidigen jedoch früh, aggressiv und stark, haben mit Christoph Mathis einen ebenso starken „Hexer“ im Tor, wie wir mit Sebastian Staudt. Der Rückstand geht in Ordnung zur zweiten Pause, zu viele Möglichkeiten ausgelassen. Das Team am Limit. Die in den Play-Offs ungeschlagenen Wölfe verlieren Milos Vavrusa verletzt für die restliche Zeit. Sind es die letzten zwanzig Spielminuten der Saison im Hexenkessel Taucha? Fans und Mannschaft geben alles, das gewünschte Spiel 4 soll mit aller Macht erreicht werden. Allerdings waren die Breisgauer zu clever, zu schnell, zu spritzig. Ein paar fragwürdige Entscheidungen machten das Leben zudem noch unnötig schwerer, als es gegen den Gegner definitiv sowieso ist. Der Akku immer leerer. Linsenmaier macht mit seinen Toren Nummer 2 und 3 den Deckel quasi endgültig drauf. 1:4, das Spiel entschieden. Letztlich ein verdienter Sieger, ohne jede Frage. Im wahrscheinlich letzten Heimspiel die Stimmung weiterhin prächtig, auch nach Abpfiff. Die Jungs wurden großartig verabschiedet in die Katakomben. Nach dieser Leistung völlig zu Recht.
Es hat nicht sollen sein. Gegen die wahrscheinlichen Finalteilnehmer Duisburg und Freiburg setzte es die einzigen Heimniederlagen der Saison. Natürlich hofft jeder irgendwie auf das Wunder von Freiburg, aber wir sind alle Realisten. Nette Worte gab es auch von Gästeseite. „Das Ambiente außergewöhnlich, die Leidenschaft riesig“, schreibt der EHC Freiburg in Facebook. Der zweite Vorsitzende lobt unseren Eigenbau und ist verzückt, der Gästetrainer gleichzeitig die hervorragende Stimmung. Auch wenn im Halbfinale die Endstation gekommen ist, wir haben großartige Werbung betrieben. Für uns, für Taucha und nicht zuletzt für eine neue Eishalle. So oft wie nie wurde ausverkauft gemeldet. Die Hockeyhochburg im Oberliga Osten fantechnisch sind wir. Ein Verdienst unserer überragenden Fans! Danke für diese unbändige Unterstützung. Ernster muss man in Sachen Ligenstruktur hinschauen. Die Wölfe zeigen nicht nur wo es lang geht, sondern festigen auch unsere Meinung für Veränderungen immer mehr. Der Qualitätsunterschied zur Vorrunde im Osten ist riesig. Der Sommer wird dahingehend sicher spannend. Doch noch ist nicht aller Tage Abend. Wir wünschen allen Fans, die der Mannschaft am Freitag zur Seite stehen, viel Glück beim „Wunder von Freiburg“ und sagen für die abermalige Anreise – Respekt! Text: Marin Bergau, Fotos: Mario Winkler